„Salvator Mundi“: Das teuerste Gemälde der Welt – und vielleicht nicht von Leonardo da Vinci
Die Kunstwelt ist ein Ort, an dem Schönheit, Geschichte und Finanzen aufeinandertreffen. Während sich Kunsthistoriker und Künstler selbst auf die ästhetischen Aspekte eines Werkes konzentrieren, spielt für Sammler und Investoren der monetäre Wert eine ebenso wichtige Rolle. In diesem Zusammenspiel von Kunst und Geld ist ein besonderes Gemälde hervorgetreten, das die Welt fasziniert und zugleich spaltet: der „Salvator Mundi„. Dieses Gemälde, das eine Darstellung von Jesus Christus als „Erlöser der Welt“ zeigt, hat Rekorde auf dem Kunstmarkt gebrochen und steht im Zentrum einer intensiven Debatte. Ist es tatsächlich das Werk des Meisters Leonardo da Vinci, wie behauptet wird? Oder handelt es sich um eine geschickte Fälschung, die den Kunsthändlern und Investoren, die das Gemälde für astronomische Summen kaufen und verkaufen, einen lukrativen Gewinn verschafft hat? Begleiten Sie uns auf dieser spannenden Reise, die den Wert der Kunst sowohl in kultureller als auch in finanzieller Hinsicht unter die Lupe nimmt.
Die bewegte Geschichte des „Salvator Mundi“
Das teuerste Gemälde der Welt ist eine wahre Wundertüte der Kunstgeschichte. Der „Salvator Mundi„, zu Deutsch „Erlöser der Welt“, wurde 1958 für gerade einmal 45 britische Pfund bei Sotheby’s versteigert und war damals keinem Da Vinci zugeordnet. Ein gläubiger Möbelhändler aus New Orleans erwarb es und hing es in seinem Treppenhaus auf.
Jahrelang wurde es als das Werk eines Schülers von Leonardo da Vinci betrachtet. Der Erlöser, dargestellt mit einer segnenden Hand und einer Kristallkugel, war eine typische Darstellung der Renaissance im Alpenraum um 1500.
Erst 2005 wurde das Gemälde, das von seinem bisherigen Besitzer eher stiefmütterlich behandelt worden war, von Robert Simons, einem Kunsthändler aus New York, wiederentdeckt und für knapp 1.200 Dollar ersteigert. Trotz vieler Unebenheiten und einer zerbrochenen Einfassung zog das Gemälde Simons in seinen Bann.
Leonardo da Vinci – Der Universalgelehrte
Leonardo da Vinci war ohne Zweifel einer der herausragendsten Köpfe der Geschichte. Geboren im Jahr 1452, trug er entscheidend zur Blütezeit der Renaissance bei und hinterließ in verschiedenen Bereichen einen unauslöschlichen Stempel. Er war nicht nur ein bemerkenswerter Maler, sondern auch ein erfahrener Ingenieur, Architekt, Wissenschaftler und Erfinder.
Malerei und Bildhauerei
In der Malerei ist Leonardo da Vinci für Meisterwerke wie „Die Mona Lisa“ und „Das letzte Abendmahl“ bekannt. Seine realistische Darstellung von Emotionen und seine unverwechselbare Technik, Sfumato genannt, bei der Farben und Töne ohne harte Linien verschmelzen, revolutionierten die Kunst seiner Zeit.
Wissenschaft und Anatomie
Da Vinci war auch ein Pionier in der wissenschaftlichen Illustration und Anatomie. Seine genauen und detaillierten Skizzen menschlicher Organe, Knochen und Muskeln zeigten ein beispielloses Verständnis für den menschlichen Körper und seine Funktionsweise. Sie waren ihrer Zeit so weit voraus, dass sie sogar heute noch von Medizinstudenten studiert werden.
Technik und Erfindungen
Was Leonardo da Vinci jedoch von seinen Zeitgenossen abhob, war seine unersättliche Neugier und seine Fähigkeit, verschiedenste Disziplinen zu meistern und zu verknüpfen. Er skizzierte Konzepte für Flugmaschinen, Tauchausrüstungen, Kriegsmaschinen und vieles mehr, die heute als wegweisend für die Erfindungen der Moderne gelten.
Leonardo da Vinci war ein wahrer Vordenker, ein Mann, der ständig die Grenzen des Möglichen erweiterte. Mit seiner Fähigkeit, Kunst und Wissenschaft zu verbinden, hat er Maßstäbe gesetzt und uns daran erinnert, dass die menschliche Kreativität und das Streben nach Wissen keine Grenzen kennen.
Die Hinweise auf Leonardo da Vinci
Durch die Restauration des Gemäldes durch eine befreundete Restauratorin und Kunstprofessorin und parallel laufende Recherchen zur Herkunft des Bildes verdichteten sich die Hinweise, dass der „Salvator Mundi“ ein Werk von Leonardo da Vinci sein könnte. Unter anderem sprachen da Vincis Skizzen, Korrekturen, die er selbst vorgenommen hatte, stilistische Feinheiten und die Aura des Bildes für seine Urheberschaft.
Mit dieser neuen Information stieg der Wert des Gemäldes beträchtlich. Innerhalb von vier Jahren wurde das Gemälde zweimal verkauft, jedes Mal für eine immer höhere Summe. Die letzte Auktion im Jahr 2017 erzielte den unglaublichen Preis von 450 Millionen Dollar. Es wurde spekuliert, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salam der geheime Käufer war.
Zweifel an da Vincis Urheberschaft
Mit der Veröffentlichung und den anschließenden Verkäufen kam auch der Zweifel. Während einige die Qualität und das einzigartige Flair des Gemäldes priesen, waren andere der Meinung, dass die umfangreiche Restauration die ursprüngliche Qualität des Gemäldes zerstört hatte. Es wurde argumentiert, dass die gefundenen Korrekturen nur beweisen, dass es sich um ein Original handelt, aber nicht unbedingt, dass Leonardo der Urheber ist.
Argumente für die Urheberschaft Leonardo da Vincis
- Skizzen von da Vinci: Es gibt Skizzen von da Vinci, die Details des Gemäldes zeigen, insbesondere den Faltenwurf des Gewandes.
- Pentimenti: Diese Korrekturen, die der Originalkünstler selbst vorgenommen hat, sind in dem Gemälde zu finden. Ein Schatten am Daumen der segnenden Hand lässt vermuten, dass der Künstler mit seinem ersten Entwurf unzufrieden war und ihn übermalte.
- Die Oberlippe des Erlösers: Sie erinnert einige Betrachter an das Lächeln der „Mona Lisa“, ein weiteres bekanntes Werk da Vincis.
- Stilistische Feinheiten: Details wie die exakte Zeichnung der Hände und der Ringellocken sowie die genaue Wiedergabe der Glaskugel in der linken Hand sind typisch für Leonardo.
- Zahlreiche Kopien: Es existieren mehr als 20 Kopien des Werks, was darauf hindeutet, dass das Original ein bedeutendes und geschätztes Kunstwerk war.
- Die Aura des Bildes: Experten behaupten, dass der „Salvator Mundi“ eine besondere Ausstrahlung besitzt, die für Werke von Leonardo typisch ist.
Argumente gegen die Urheberschaft Leonardo da Vincis
- Umfassende Restauration: Das Gemälde wurde so umfassend restauriert, dass die ursprüngliche Qualität und damit auch die Handschrift des Künstlers nicht mehr erkennbar sein könnten.
- Zweifel an den Pentimenti: Einige Experten argumentieren, dass die Korrekturen nur belegen, dass es sich um ein Original handelt, jedoch nicht unbedingt, dass Leonardo der Urheber ist.
- Zweifel an der stilistischen Konsistenz: Einige Experten glauben, dass bestimmte Elemente des Gemäldes, wie die Darstellung der Glaskugel oder bestimmte anatomische Details, nicht ganz mit da Vincis bekannten Fähigkeiten und Stil übereinstimmen.
- Abwesenheit von zeitgenössischen Aufzeichnungen: Obwohl Leonardo zu Lebzeiten sehr bekannt war, gibt es keine zeitgenössischen Aufzeichnungen oder Berichte über die Erstellung des „Salvator Mundi“.
Die anhaltende Kontroverse
Bis heute bleibt die Frage offen, ob der „Salvator Mundi“ wirklich von Leonardo da Vinci gemalt wurde. Seit seiner letzten Versteigerung wurde das Gemälde nicht mehr öffentlich ausgestellt. Eine geplante Ausstellung im Louvre Abu Dhabi im Jahr 2018 wurde kurzfristig abgesagt, und auch bei einer Leonardo-Ausstellung im Pariser Louvre war das Gemälde nicht zu sehen.
Obwohl der Louvre eine Untersuchung durchgeführt hat, bleibt das Ergebnis geheim, da es sich um ein privates Gemälde handelt. Aber es gibt Hoffnung: Der Kunsthistoriker und da Vinci-Experte Martin Kemp hat kürzlich bekannt gegeben, dass das Gemälde in Saudi-Arabien ausgestellt werden könnte, wo derzeit eine Galerie entsteht.
Ist der „Salvator Mundi“ das teuerste Gemälde der Welt? Ja, das ist unbestritten. Aber ist es ein Werk von Leonardo da Vinci? Das bleibt eine offene Frage, die die Kunstwelt weiterhin fasziniert und spaltet.
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