Reich wie Krösus – oder ob Geld und Reichtum glücklich machen
Vielleicht hast du schon mal den Ausdruck „reich wie Krösus“ gehört. Doch wer war dieser Krösus, wo lebte er und war er wirklich so wohlhabend? Außerdem stellt sich die Frage, welche Verbindung Krösus zur griechischen Geschichte hat und ob ihn sein ganzer Reichtum auch glücklicher gemacht hat.
Der letzte König der Lyder
Krösus, der letzte König des mächtigen lydischen Reiches, wurde in der Antike als der reichste Mensch der Welt angesehen. Er soll angeblich als Erster Münzen in Silber und Gold geprägt haben, was eine der nachhaltigsten Erfindungen in der Geschichte ist. Mit seinem Reichtum wollte Krösus alles kaufen und betrachtete sich selbst als den glücklichsten Menschen. Doch Solon, einer der sieben Weisen, hatte eine andere Ansicht – dazu aber später etwas mehr….
Es gibt heute nur wenige zeitgenössische Quellen über Krösus, daher kann man nicht genau sagen, wie seine Lebensgeschichte aussah. Viele Geschichten über ihn sind von unbekannter Wahrheit. Was alle Geschichten aber gemeinsam haben ist, dass Krösus unermesslich reich war. Aber woher kam dieser Reichtum? Die Lyder hatten reiche Gold- und Silberminen, aus denen die Reichtümer direkt in die königliche Schatzkammer wanderten. Zur Zeit des Krösus bestand der Handel meist aus Tauschgeschäften, was manchmal ziemlich umständlich war.
Daher kam man in Lydien auf die Idee, den Handel zu vereinfachen, indem man eine bestimmte Ware gegen Gold und Silber tauschte. So wurde die Münzprägung geboren.
Um den Handel zu vereinfachen, entschied Krösus, dass alle Goldstücke denselben Wert haben sollten. Dadurch musste nicht jedes Mal der Wert neu bestimmt werden, wenn etwas gekauft wurde. Um dies zu garantieren, gründete er eine königliche Münzprägestätte, in der Münzen hergestellt wurden. Um sicherzustellen, dass die Münzen auch als solche des Königs erkennbar waren, erhielten sie einen Prägestempel, der bei Krösus einen Löwenkopf zeigte.
Im Orient galt der Löwe als Zeichen der Macht und Kraft, was ihn als Symbol für den König durchaus geeignet machte. Die ersten Münzen wurden zwischen 650 und 600 v. Chr. als Zahlungsmittel verwendet. Während dieser Zeit begann auch die bildliche Darstellung auf Münzen.
Jedoch bleibt die Frage, ob Krösus tatsächlich glücklich war, obwohl er als der reichste Mensch der Welt galt. Solons Ansicht lässt zumindest Raum für Zweifel.
Wer sich tiefergehend mit der Geschichte hinter der Erfindung von Münzgeld beschäftigen möchte, dem können wir total die Episode „GAG416: Wie das Münzgeld entstand“ des Geschichten-aus-der-Geschichte Podcast empfehlen:
Reichtum alleine macht selbst Krösus nicht glücklich
Die tolle Idee des Münzprägens brachte König Krösus aber auf lange Frist leider kein Glück.
Trotz seines unermesslichen Reichtums brachte ihn eine folgenschwere Entscheidung zum Sturz. Nachdem das Orakel von Delphi ihm prophezeit hatte, dass er ein großes Reich vernichten würde, wenn er gegen die Perser ziehen würde, wagte Krösus einen Krieg gegen das persische Reich. Das Ergebnis war verheerend: Nicht nur verlor er den Krieg, sondern er vernichtete auch sein eigenes Reich.
Nach seiner Gefangennahme und kurz vor seiner Verbrennung auf dem Scheiterhaufen konnte Krösus den Perser König Kyros von der Gunst der griechischen Götter überzeugen, als das Feuer mit dem er hingerichtet werden sollte durch einen Sturzregen gelöscht wurde.
Krösus war jedoch nicht besonders dankbar gegenüber dem Gott Apollon. Als Protest gegen das falsche Orakel sandte er die Fesseln, mit denen er von den Persern gefangen gehalten worden war, als Geschenk an Delphi. Es war jedoch eine weitere Dummheit, da Apollon tatsächlich richtig vorhergesagt hatte, dass Krösus ein großes Reich, nämlich sein eigenes Reich vernichten würde. Es ist nicht bekannt, wie Krösus gestorben ist. Obwohl Lydien von den Persern erobert wurde, stand Krösus Kyros, dem ehemaligen Feind, noch weitere zehn Jahre beratend zur Seite. Einige Forscher argumentieren, dass Krösus genauso ambivalent war wie das Tauschmittel, das er erfunden hatte.
Und war Krösus nun der glücklichste Mensch auf Erden? Für die Griechen war die Parabel von Krösus und dem Orakel mehr als nur eine Geschichte über Geld, Weisheit und Glück. Reichtum, Klugheit und Glück waren lange Zeit miteinander verbunden. In der homerischen Dichtung waren Helden und Könige immer reich und starben im Kampf einen schönen Tod. Aber schon Odysseus ließ diese Einheit auseinanderklaffen, als er versuchte dem Tod zu entgehen und sich reich beschenken ließ. Der Phäake Euryalos beleidigte ihn dafür und nannte ihn einen Händler, der nur auf Gewinn aus war. Die Zuhörer von Herodot mussten sich daher fragen, ob Geld Krösus tatsächlich reicher, glücklicher und klüger gemacht hatte.
Die Geschichte erzählt, dass als der athenische Gesetzgeber Solon einmal den lydischen Hof besuchte, Krösus ihn fragte, wer der glücklichste Mensch auf Erden sei. Solon enttäusche Krösus jedoch, als verschiedene griechische Helden nannte, nicht jedoch Krösus selbst. Solon erklärte, dass man einen Menschen nur dann als glücklich bezeichnen könne, wenn er gestorben sei, und selbst dann nur nach einem schönen Tod. Viele hätten die Götter mit Glück begünstigt, sie jedoch später ins tiefste Elend gestürzt. Krösus dachte an Solons Worte, als er auf dem Scheiterhaufen verbrennen sollte und rief ihn in seiner Verzweiflung an. Obwohl Solon das Feuer nicht löschen konnte, konnte Krösus Kyros von der Weisheit der Griechen überzeugen, und dieser begnadigte ihn.
War Krösus wirklich der Erfinder von Gold- und Silbermünzen?
Heute steht fest, dass die Lydier nicht wirklich die Erfinder von Münzgeld sind. Dieses Verdienst kommt den Griechen in Kleinasien zu, die erstmals Edelmetallklumpen auf ein genaues Maß abwogen und mit einem Stempel versahen. Das Metall, das sie benutzten, war Elektron, eine Legierung aus Gold und Silber, die in einem Fluss namens Paktolos natürlich vorkam.
Im Jahr 2002 brachte eine Ausgrabung in Sardis neues Licht auf die ersten Elektronmünzen und die Prägungen des Krösus. Archäologen fanden drei weitere Exemplare der Krösus-Münzen, die in der Antike als kroiseioi bekannt waren. Durch eine Kombination aus archäologischen und numismatischen Anhaltspunkten konnte ihr Datum auf die frühen Regierungsjahre des Krösus zwischen 560 und 550 v. Chr. datiert werden. Als Ergebnis wurden strittige Fragen zu den ersten Elektronmünzen neu aufgerollt. Es wurde entdeckt, dass Elektronmünzen schon in der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. geprägt wurden und dass ihre Legierung genau von Menschenhand festgelegt wurde. Der Stempel zertifizierte ganz bestimmte Wertstücke aus Silber- und Goldgemisch, die nicht gefälscht oder nachgeahmt werden konnten. Die Münzen waren als monometallische Währung resistent gegen das schwankende Verhältnis von Silber und Gold und stellten damit das erste wertbeständige Geld dar.
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