30.01.2020

Konto im Minus? Warum der Dispokredit keine langfristige Lösung ist

 

Neues Jahr – neue Rechnungen? Noch offene Zahlungen für die Weihnachtsgeschenke, die fälligen Versicherungsprämien zum Jahresbeginn und dann vielleicht noch eine besondere Belastung wie eine kaputte Waschmaschine oder eine unerwartete Autoreparatur? Das kann dein Konto ganz schön strapazieren und plötzlich bist du im Minus. Aber was heißt das dann? Was genau ist ein Dispokredit? Und wo muss ich dabei aufpassen? Das erfährst du in diesem Artikel und auch wieso Dispokredite gerade zum Jahreswechsel ein so großes Thema sind und sogar allgemein zu den beliebtesten Kreditformen in Deutschland zählen.

 

Unerwartete Belastungen zum Jahreswechsel

Im Dezember und Januar kommen jedes Jahr wieder besonders viele außergewöhnliche Ausgaben auf uns zu. Erst die Weihnachtsgeschenke im Dezember, für die jeder von uns durchschnittlich fast 500€ ausgibt. Und schon hier zeigt eine von smava in Auftrag gegebene Forsa-Studie, dass circa 17 Prozent der Deutschen, also über 10 Millionen, für die Festzeit in einen Dispokredit rutschen. Dabei kommen im Januar noch mehr unregelmäßige Aufwendungen auf uns zu wie jährlich fällige Versicherungsprämien oder Mitgliedsbeiträge. Diese Belastungen für unser Konto übersehen wir gerne das restliche Jahr und vergessen, uns ein Puffer dafür anzusparen. Kommen dann noch unerwartete Reparaturen oder unbedingt nötige Neuanschaffungen hinzu, reichen die Ersparnisse oftmals nicht mehr aus. Der „Ausweg“ für viele: Den Dispokredit beanspruchen.

 

Was ist eigentlich ein Dispokredit?

Einen Dispokredit gehst du ein, wenn du dein Girokonto überziehst, also ein von deiner Bank gewährter Kreditrahmen für dein Girokonto. Die meisten Girokonten haben dafür auch einen gewissen festgelegten Überziehungsrahmen, über den hinaus man sein Girokonto auch nicht überziehen kann. Dieser ist aber von Bank zu Bank und zum Teil auch von Konto zu Konto sehr unterschiedlich. Dabei gibt es große Schwankungen von gar keiner Überziehungsmöglichkeit bis hin zu keiner Begrenzung. Die Banken setzen diesen insbesondere abhängig von deiner Kreditwürdigkeit und vor allem von deinen monatlich eingehenden Einzahlungen, also insbesondere deinem Gehalt, fest.

Erst einmal klingt der Dispokredit also nach einer unkomplizierten Möglichkeit an mehr Geld zu kommen. Du musst nicht zur Bank gehen und um Geld betteln oder dich auf eine bestimmte Zeit verpflichten. Und du kannst auch kurzfristige Engpässe damit überbrücken. 43,6% der Deutschen nutzen den Dispo ihres Girokontos daher auch regelmäßig, 6,9% sogar dauernd. Damit zählt der Dispokredit zu den beliebtesten Kreditformen in Deutschland. Allerdings lassen sich die Banken diese Flexibilität auch bezahlen – mit sehr hohen Zinsen.

 

 

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Ist ein Dispokredit die Lösung?

Genau da liegt aber auch das Problem. Was viele übersehen: Die Überziehung deines Kontos ist genauso eine Kreditaufnahme wie wenn du zur Bank gehst und dort einen Kredit aufnimmst. Und das mit ziemlich schlechten Konditionen. Im Gegensatz zu den Haben-Zinsen sind die Soll-Zinsen nämlich ganz und gar nicht niedrig. Meist fallen dabei Überziehungszinsen von durchschnittlich 8 Prozent an. Allerdings können diese von Bank zu Bank sehr unterschiedlich sein. Manche Banken verlangen 6 Prozent, andere bis zu 16 Prozent. Es lohnt sich also, immer zu wissen, wie hoch die Überziehungszinsen speziell für dein Konto sind. So oder so – kannst du den Kredit nicht innerhalb kürzester Zeit zurückzahlen, wird ein Dispokredit schnell teuer. Zusätzlich informieren die meisten Banken dich als Kontoinhaber nicht einmal, wenn du dein Konto überziehst. Damit rutscht man oftmals sogar unbemerkt in einen Dispokredit.

Insgesamt ist der Dispokredit also nur sinnvoll, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken und auch dann nur für kleine Beträge. Je höher die geschuldete Summe wird, desto mehr Zeit wirst du auch beim Zurückzahlen brauchen. Und desto teurer wird es für dich. Ein Teufelskreis, aus dem man schwer herauskommt.

 

Was nun?

Auch wenn die beste Möglichkeit, derartige Kosten zu vermeiden, ein vorher angespartes finanzielles Polster ist, wissen wir auch, dass unerwartete Ausgaben jeden von uns treffen können. Bist du also einmal in den Dispokredit gerutscht, heißt es schnellstmöglich zurückzahlen. Trotzdem lohnt sich aber auch ein Blick auf die Alternativen, beispielsweise eine Umschuldung, vor allem, wenn absehbar ist, dass du den Kredit nicht innerhalb kürzester Zeit zurückzahlen kannst. Eine Umschuldung kannst du dir so vorstellen: Im Sommer 2019 hast du einen Kredit über 20.000 Euro, 72 Monate Laufzeit und zu einem Zinssatz von 6,8 Prozent aufgenommen. Schuldest du diesen Kredit nun auf einen neuen Kredit mit einem Zinssatz von 3,62 Prozent um, sparst du damit 2132 Euro. Auf https://www.smava.de/umschuldung/ findest du dazu einen Sparpotenzial-Rechner, der dir kostenlos und unverbindlich anzeigt, welches Einsparpotenzial du hast. Auch das Thema Umschuldung wird dort umfangreich erläutert.

Warum sich das lohnen kann? Schuldest du mehrere Kredite zu einem einzelnen um, kann das deinen Bonitäts-Score verbessern. Bei der Umschuldung wird außerdem ein neuer Kreditvertrag mit neuen Bedingungen aufgesetzt. Hat sich deine Einkommenssituation beispielsweise verändert, kannst du den neuen Kredit flexibel an deine aktuelle Situation anpassen.

Wenn du einen oder mehrere Kredite aufnimmst, laufen diese im Regelfall über mehrere Jahre, innerhalb dieser Zeit können sich die Konditionen für Kredite erheblich verändern und günstiger werden. Das aktuelle Zinstief macht Umschuldungen daher besonders attraktiv und bietet dir die Chance, mit großer Wahrscheinlichkeit einen günstigeren Kredit zu finden.

 

Natürlich kann man bei besonders hohen Überziehungszinsen auch die Bank wechseln. Aber – sollte man wirklich auf den Dispokredit als Kreditform setzen und sein Konto regelmäßig überziehen? Ganz klar: Nein! Ein vorher angespartes finanzielles Polster kann dich davor bewahren, dir überhaupt Gedanken darüber machen zu müssen. Denn Sparen lohnt sich immer ;).

 

 

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