29.10.2020

Warum Sparziele für unsere Jüngsten schon unverzichtbar sind. Experten-Talk mit Lena Michl (eigenerheld.de)

 

 

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Wie bringt man seinem Kind bei, was Geld ist, wenn es noch gar nicht rechnen und schreiben kann? Und wie das System Geld funktioniert? Oder ist das zu früh? Gibt es überhaupt den „richtigen“ Zeitpunkt, um damit zu starten, seinem Kind einen guten Umgang mit Geld beizubringen? Als Eltern wollen wir immer das Beste für unser Kind und sie möglichst gut auf ihr späteres Leben vorbereiten. Wir bringen unseren Kindern schon sehr früh bei, dass Zähneputzen wichtig ist und dass man erst nach links und rechts schaut, bevor man die Straße überquert. Warum also schieben wir das Thema Finanzbildung dann so oft vor uns her?

Über diese Frage und darüber, wie man seinem Kind schon möglichst früh einen guten Umgang mit Geld beibringen kann, darüber haben wir uns in unserer neuen Podcast-Folge mit Lena Michl von eigenerheld.de unterhalten. Außerdem verrät uns Lena, wie sie persönlich damit beginnt, für ihre Kinder schon im Kindergarten Geld mit positiven Werten zu verknüpfen und welche Rolle Sparziele dabei haben.

 

Finanzielle Bildung wird immer wichtiger

Seinen Kindern einen vernünftigen Umgang mit Geld beizubringen, ist gar nicht so einfach. Selbst viele Erwachsene tun sich damit ja noch schwer. Aber gerade deswegen ist es so wichtig. Denn um das Thema Geld kommt keiner in seinem Leben herum. Je früher wir uns aber damit und mit unseren Finanzen beschäftigen, desto leichter tun wir uns als Erwachsene und können dann reflektierte und fundierte Entscheidungen im Hinblick auf Konsumentscheidungen, Verträge, Finanzierungen, Vermögensaufbau oder Altersvorsorge treffen.

Trotzdem bewerten über die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher ihr Wissen über Finanzen als eher schlecht oder sehr schlecht, bei den unter 30-jährigen sind es sogar zwei Drittel. Woher sollen unsere Kinder also Wissen über Finanzen bekommen, wenn schon ihre Eltern sich das nicht zutrauen? Auf die Schule kann man in diesem Punkt nicht zählen. Abgesehen davon, dass Finanzbildung nach wie vor in den meisten Schulen noch sehr stiefmütterlich behandelt oder gar nicht gelernt wird, müssen sich unsere Kinder heutzutage auch schon viel früher mit diesen Themen auseinandersetzen. Spätestens im Kindergarten entwickeln sie ausgeprägte Konsumwünsche, sehen, was die anderen Kinder haben und wollen das auch. Am besten jetzt sofort.

Fernsehen, Handys, elektronische Spielzeuge, die immer vernetzen werden – unsere Kinder wachsen mit moderner Technik auf und sollten einen vernünftigen Umgang damit lernen. Und dazu gehört auch das Thema Geld. Gerade auch deswegen, weil in der Zwischenzeit auch die Werbeindustrie verstärkt auf Kinder als werberelevante Zielgruppe setzte. Und wenn wir uns schon schwer tun, den vielen Versuchungen der Konsumindustrie zu widerstehen, wie sollen unsere Kinder das dann schaffen? Deswegen müssen sie schon recht früh lernen, dass man nicht immer alles haben kann.

 

Erziehungsfrage Finanzbildung

Finanzbildung beinhaltet grundsätzlich viele traditionelle Tugenden und wichtige Werte wie Selbstdisziplin, Voraussicht und soziale Mitverantwortung. Studien haben zudem gezeigt, dass ein zu starker Fokus auf Konsum uns langfristig unzufrieden und unglücklich macht. Und gerade das wollen wir ja nicht für unsere Kinder. Trotzdem drücken sich viele Eltern davor, mit ihren Kindern über Geld zu reden. Für viele von uns ist Geld nach wie vor negativ behaftet. Wir verbinden Geld mit Gier, damit, dass reiche Menschen schlechte Menschen sind und Geld nicht glücklich macht. Dabei kann man Kindern in der Erziehung mit Geld auch so viel Positives beibringen.

Schlussendlich ist finanzielle Bildung eine Erziehungsfrage wie jede andere und sollte auch so behandelt werden. Das heißt, auch hier ist wichtig, als Eltern erst einmal abzuklären, welche Position man dazu vertreten will. Und zwar als Team. Denn gerade als Einheit kann man ein wirklich gutes Vorbild für deine Kinder sein. Dazu gehört auch, seine eigenen Einstellungen und Positionen zu Geld und Finanzen zu hinterfragen und grundsätzlich auch aufzudecken. Und sich dann klar zu werden, was man seinem Kind dazu mitgeben möchte. Welche Werte sind uns als Eltern wichtig? Was soll mein Kind von uns in diesen Themen mitnehmen? Und welches Vorbild möchte ich meinem Kind sein?

 

 

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Taschengeld und Sparziele

Taschengeld ist für die meisten Eltern, das Mittel der Wahl, um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen. Spätestens dann, wenn die Konsumwünsche der Kinder immer größer und mehr werden, sollten Kinder auch lernen, dass man nicht alles sofort haben kann, sondern es sich erst „verdienen“ muss beziehungsweise zusammensparen. Aber wann sollte man damit starten, seinen Kindern Taschengeld auszubezahlen? Gibt es dafür einen „richtigen“ Zeitpunkt? Oder ein zu früh? Lena meint dazu ganz klar: Nein! Kinder starten das Thema ja meist sogar schon selbst. Zum Beispiel, wenn sie anfangen, im Supermarkt bestimmte Dinge haben wollen oder sich dafür interessieren, was was kostet. Oder einmal selbst zahlen möchten. Wichtig dabei ist, dieses Interesse auch zu fördern. Indem man sie zum Beispiel die Brötchen beim Bäcker kaufen lässt.

Taschengeld ist außerdem auch schon für Kinder geeignet, die noch nicht zählen oder rechnen können. Dass Geld einen bestimmten Wert hat, können Kinder schon im Alter von zwei bis drei Jahren begreifen. Lenas Tipps dazu: Visualisiere den Wert des Taschengeldes. Wenn dein Kind zum Beispiel 50 Cent pro Woche bekommt, kannst du mit deinem Kind gemeinsam ein Plakat gestalten mit 2€-Münzen, welche wie eine Torte geviertelt werden. Jedes Mal, wenn dein Kind sein Taschengeld von 50 Cent bekommt, könnt ihr dann zusammen ein Viertel ausmalen. Besonders anschaulich wird das, wenn ihr euch zuerst ein Sparziel überlegt und den Wert davon in den 2€-Münzen aufmalt. So sieht dein Kind auch immer den Fortschritt bis zum jeweiligen Sparziel.

Apropos, Sparziele. Diese helfen Kindern nicht nur dabei, den Wert von Geld zu begreifen und zu visualisieren, sie motivieren Kinder – genauso wie Erwachsene außerdem – dazu, ihr Ziel zu erreichen und helfen ihnen, fokussiert zu bleiben. In anderen Lebensbereichen sind Ziele für uns ganz selbstverständlich. Warum also nicht auch beim Sparen?

Auf dem Blog von Lena eigenerheld.de findest du außerdem unter anderem eine super Taschengeld-Tabelle, die dir einen Anhaltspunkt dafür gibt, wie viel Taschengeld für welches Alter angemessen ist. Natürlich sollte die Höhe des Taschengeldes auch an die jeweiligen Lebenssituationen der Familie angepasst werden, beispielsweise je nachdem ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt, die Familie viel oder weniger Geld zu Verfügung hat, usw.

 

Kurz zusammengefasst: Das ist wichtig

Hier kommen jetzt noch einmal kurz zusammengefasst die wichtigsten Tipps von Lena dazu, wie du deinem Kind schon von klein auf, einen vernünftigen Umgang mit Geld beibringst. Dabei kann außerdem nicht nur dein Kind viel über Geld und Finanzen lernen, sondern auch du selbst.

  1. Geld wächst nicht auf Bäumen: Das ist die erste Lektion, die deine Kinder lernen sollten. Man kann nicht immer alles sofort haben. Das gilt außerdem sowohl für uns Erwachsene als auch für Kinder.
  2. Eigene Position reflektieren: Wenn du dir Gedanken darüber machst, wie du dein Kind an das Thema heranführen sollst, solltest du dir zuerst über deine eigene Position dazu klar werden und was du deinem Kind mitgeben möchtest.
  3. Gemeinsame Position als Eltern finden: Finanzbildung ist eine Erziehungsfrage. Deswegen sollte es auch eine gemeinsame Entscheidung der Eltern sein, in der ihr als Eltern eine gemeinsame Position und einen gemeinsamen Weg findet.
  4. Interessen des Kindes fördern: Jedes Kind ist anders. Manche interessieren sich schon sehr früh für Geldthemen, andere erst etwas später. Achte darauf, deine Kinder auch nicht damit zu überfordern.
  5. Taschengeld ist das Geld deines Kindes: Das heißt aber nicht, dass du alles akzeptieren solltest, dass dein Kind damit kaufen will. Versuche, ihm zu erklären, welche Konsequenzen der Kauf hat, also zum Beispiel, dass das gewünschte größere Sparziel damit in weitere Ferne rückt oder wieso du den Kauf nicht gutheißt.
  6. Proaktivität fördern: Dein Kind wünscht sich etwas Bestimmtes und hat nicht genug Geld dafür? Suche gemeinsam mit deinem Kind nach Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen, zum Beispiel, indem ihr Dinge verkauft auf einem Flohmarkt oder online.
  7. Ausleihen: Ab und zu sehen wir etwas und wollen es unbedingt haben. Aber wenn wir 2-3 Tage darüber schlafen, ist es auf einmal doch nicht mehr so wichtig. So geht es auch unseren Kindern. Noch dazu haben unsere Kinder heutzutage so viel, dass sie mit vielen Spielsachen gar nicht mehr spielen oder vielleicht sogar vergessen haben, was sie alles haben. Wie wärs also mal mit Tauschen beziehungsweise Ausleihen. So sehen Kinder, ob sie etwas wirklich haben wollen und können es auch einmal ausprobieren.

 

 

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Über Lena

Lena betreibt seit Anfang 2020 zusammen mit ihren zwei Schwestern den Blog eigenerheld.de, mit dem sie Eltern dabei unterstützen möchten, Kindern finanzielle Bildung ganz selbstverständlich mit Spaß und positiven Werten zu vermitteln und ihnen einen gesunden und eigenverantwortlichen Umgang mit Geld beizubringen. Kindern sollten dazu ermutigt werden, nicht zu viel nach links und rechts zu schauen, sich nicht zu viel von anderen beeinflussen lassen, sondern ihr „eigener Held“ zu sein.

Eigener Held ist außerdem auch auf Facebook und Instagram. Und hier findest du den „TaschengeldHeld“, den Wegbegleiter zum Thema Taschengeld und den richtigen Umgang damit.

 

Wir sind Monkee

Sparen und der richtige Umgang mit Geld haben viel mit Einstellung und ein bisschen mit Wissen zu tun. Genauso wie Bewegung gut ist um seine physische Gesundheit zu verbessern, gibt es Verhaltensmuster die uns finanziell fit machen und halten. Daher hat sich Monkee zum Ziel gesetzt die finanzielle Gesundheit von Eltern mit jungen Kindern zu erhöhen, indem wir einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Geld fördern.

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