14.06.2022

Investieren in Krisenzeiten: Worauf junge Menschen achten sollten!

Krieg in Europa, eine seit Jahrzehnten nicht gekannte Inflation, gestörte Lieferketten als Pandemie-Folge, Wachstumsschwäche – und das bei Zinsen nahe Null: Geldanlage ist in diesen Krisenzeiten wahrlich nicht einfach. Worauf man gerade als junger Mensch achten sollte, das zeigt dieser Beitrag.

Langfristig planen – der Schlüssel zum Erfolg

Investieren und Spekulieren macht einen Unterschied. Bei Spekulation geht es um schnellen, kurzfristigen Gewinn – ein riskantes Spiel und sehr oft ein Verlustgeschäft. Investieren bedeutet dagegen, Geld gezielt für Vermögensaufbau einzusetzen. Mit System geplant muss nachhaltiger Investment-Erfolg kein Wunschtraum bleiben.

Vor allem wenn es um private Altersvorsorge oder die private Finanzplanung geht, ist die lange Sicht gefragt. Ein Thema auch für junge Menschen! Mit Vermögensaufbau für die Rente kann man nie früh genug anfangen. Aber auch wenn andere Lebensziele wie die eigenen vier Wände oder finanzielle Unabhängigkeit im Fokus stehen, erweist sich langfristige Planung als äußerst nützlich.

Die gute Nachricht ist: Krisen, Crashs, Konjunktureinbrüche und andere Negativ-Ereignisse verlieren im Zeitablauf an Bedeutung, weil sie erfahrungsgemäß nicht von Dauer sind. Bisher folgte auf ein Ab stets wieder ein Auf. Was beim Investieren vor allem zählt, sind Regelmäßigkeit und Durchhaltevermögen – der sprichwörtliche lange Atem. Und natürlich die richtige Geldanlage!

Macht Sparen überhaupt noch Sinn?

Wenn man unter Sparen versteht, Geld aufs Sparbuch zu legen, dann stellt sich tatsächlich die Sinnfrage. Bei Zinssätzen nahe Null und einer Inflation von aktuell fast 8 Prozent bedeutet das Sparbuch-Sparen reale Vermögensvernichtung. Das gilt auch für andere verzinsliche Angebote wie Tagesgeld- oder Festgeld-Sparen. Vertretbar ist das nur, um eine Liquiditätsreserve aufzubauen oder um für Vorhaben in nicht allzu ferner Zukunft (Reisen, Einrichtung, Auto-Kauf usw.) Geld zurückzulegen.

Sparen als planmäßiger Vermögensaufbau verstanden ist dagegen fast immer sinnvoll. Der entscheidende Punkt ist, sein Geld so zu investieren, dass die Rendite stimmt ohne dabei unkalkulierbare Risiken einzugehen. Besonders gut gelingt das mit Sparplänen. Bei einem Sparplan wird regelmäßig – zum Beispiel monatlich – ein bestimmter Geldbetrag in Vermögenswerten investiert.

Dadurch findet systematische Vermögensbildung statt. Werden auch zwischenzeitlich anfallende Kapitalerträge wieder angelegt, dynamisiert sich das Vermögenswachstum sogar und es entsteht eine Art Zinseszinseffekt. Dazu ein einfaches Beispiel: angenommen sei ein Sparplan mit einer monatlichen Sparrate von 75 Euro, einer Rendite von 5 Prozent und unterstelltem kontinuierlicher Wiederanlage. Das Ergebnis für unterschiedliche Zeiträume zeigt folgende Tabelle:

 

nach 1 Jahr nach 5 Jahren nach 10 Jahren nach 20 Jahren
Vermögen 924,38 € 5.107,76 € 11.626,69 € 30.565,34 €
∑ Sparraten 900,- € 4.500,- € 9.000,- € 18.000,- €
„Zinseszinseffekt“ 24,38 € 607,76 € 2.626,69 € 12.565,34 €

 

Wird in Vermögenswerte mit schwankenden Kursen investiert, kommt noch der sogenannte Durchschnittskosteneffekt hinzu. In Zeiten mit niedrigen Kursen werden dann automatisch mehr Vermögenswerte erworben als in Zeiten mit hohen Kursen. Das kann sich positiv auf den Anlageerfolg auswirken.

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Lohnen sich Aktien und Wertpapiere?

Aktien sind langfristig ein besonders lohnendes Investment. Das belegen statistische Untersuchungen. Betrachtet man zum Beispiel die Aktien im Deutschen Aktienindex DAX über die letzten 50 Jahre, dann wäre in der ganz überwiegenden Zahl der möglichen Anlagezeiträume eine positive Rendite erzielt worden, oft sogar im zweistelligen Prozent-Bereich.

Je länger die Anlagedauer, umso stabiler ist die Renditeerwartung, weil sich zwischenzeitliche Kursschwankungen dann eher ausgleichen. Das Deutsche Aktieninstitut hat für beliebige 30-Jahreszeiträume in der Zeitspanne 1972 bis 2021 eine DAX-Renditebandbreite von 6,8 Prozent bis 10,3 Prozent p.a. ermittelt. Das heißt: im günstigsten Fall lag die erzielbare Rendite bei jährlich 10,3 Prozent, im ungünstigsten bei 6,8 Prozent. Im Schnitt betrug die Jahresrendite beachtliche 8,6 Prozent. Bei Anlagezeiträumen von 20 Jahren erreichte die Durchschnittsrendite ebenfalls 8,6 Prozent, die Renditebandbreite bewegte sich hier aber zwischen 15,4 Prozent und 2,3 Prozent. Man konnte also deutlich besser abschneiden als bei 30jährigen Anlagen, aber auch deutlich schlechter.

Die Erkenntnis: bei längeren Anlagedauern sinkt das Risiko von Aktieninvestments, aber auch die Wahrscheinlichkeit, die bestmögliche Konstellation zu „erwischen“. Insgesamt lassen Aktien deutlich bessere Renditen erwarten als verzinsliche Anlagen. Besonders gut gelingt das Aktiensparen mit Aktienfonds und hier insbesondere mit den sehr kostengünstigen ETFs. Bei ETFs handelt es sich um börsengängige Investmentfonds, die Indizes wie den DAX nachbilden. Der Kauf eines DAX-ETFs ist daher so als ob man in alle DAX-Werte investieren würde.

Der Vorteil beim Fondsparen gerade für junge Anleger ist die breite Risikostreuung und das professionelle Anlagemanagement. Man kann auch mit kleinen Beträgen in eine Vielzahl an Aktien investieren und muss die Märkte nicht ständig im Blick haben. Mit Fondssparplänen wird das Investieren einfach und bequem gemacht und junge Menschen können aktiv dazu beitragen ihre Rentenlücke zu schließen.

Warum ein solides Fundament an Wissen unverzichtbar ist

Trotzdem ist es ratsam, sich ein fundiertes Finanzwissen anzueignen. Studien zeigen, dass es hier gerade bei jungen Menschen oft hapert. Finanz-Know How ist nicht Teil des Schulstoffs – ein Manko! Gute Kenntnisse helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, verlustreiche Finanzaktionen zu vermeiden und nicht vermeintlichen „Geheimtipps“ oder „Geschäften mit todsicherem Top-Gewinn“ aufzusitzen.

Diversität? Auch bei der Geldanlage!

Die Forderung nach Diversität – Vielfalt – ist en vogue. Hat sie auch bei Geldanlagen eine Berechtigung? Ja, wenn damit Diversifikation – die Aufteilung des Geldes auf verschiedene Anlageklassen – gemeint ist. Ein Fonds ist diversifizierte Anlage an sich, aber meist nur innerhalb einer Anlageklasse. Es lässt sich noch mehr Diversifikation betreiben – durch Investition in mehrere Anlageklassen.

Auch das ist mit Fonds möglich – zum Beispiel mit dem Kauf je eines Aktien-, Renten-, Immobilien-, Rohstoff- und Geldmarktfonds. Damit wären gleich fünf Anlageklassen in einem Portfolio vereint. Diversifikation bedeutet ein ausgewogeneres Verhältnis von Rendite und Risiko – das ist immer besser als alles auf ein Pferd zu setzen.

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Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Ricardo Tunnissen. Ricardo ist diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg und zertifizierter VR-Gewerbekundenberater RWGA. Sowohl auf seinem Finanzblog, als auch auf Social Media spricht er über den richtigen Umgang mit Geld und Finanzen allgemein.


Wir sind Monkee

Sparen und der richtige Umgang mit Geld haben viel mit Einstellung und ein bisschen mit Wissen zu tun. Genauso wie Bewegung gut ist, um seine physische Gesundheit zu verbessern, gibt es Verhaltensmuster, die uns finanziell fit machen und halten. Daher hat sich Monkee zum Ziel gesetzt, die finanzielle Gesundheit von Eltern mit jungen Kindern zu erhöhen, indem wir einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Geld fördern.

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