16.05.2023

Gender Pay Gap: 435.000€ Gehaltsunterschied

435.000€ verdient sie weniger als er – Gender Pay Gap ist leider noch immer ein relevantes Thema der heutigen Gesellschaft. Was sich genau hinter dem Begriff verbirgt, wie die aktuelle Lage in Deutschland und Österreich aussieht und welche Gründe dahinterstecken, erfährst du in diesem Artikel.

Definition

Unter Gender Pay Gap versteht man den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern in derselben Position, mit derselben Anzahl an Arbeitsstunden. Dabei sieht es so aus, dass Männer für denselben Job meist mehr verdiene als Frauen. Dieser „Gap“ wird prozentuell angegeben und beschreibt, wie viel Brutto-Stundenlohn ein Mann mehr verdient als eine Frau. Hierbei kann man zwischen unbereinigtem und bereinigtem Gender Pay Gap unterscheiden.

Unbereinigter Gender Pay Gap

Diese Art des Gender Pay Gaps wird durch den Unterschied im Bruttoeinkommen von Frauen und Männern gebildet. Hierbei werden die Gehälter alle möglichen Verdienstformen beachtet: von Vollzeitbeschäftigung bis hin zur geringfügigen Beschäftigung und Auszubildenden und Praktikanten.

Bereinigter Gender Pay Gap

Im Gegensatz zum unbereinigten Gender Pay Gap beschreibt der bereinigte Gender Pay Gap die Differenz den Bruttostundeneinkommen von Frauen und Männern mit vergleichbaren Merkmalen. Es werden also Faktoren wie Ausbildungsgrad, Beruf, Qualifikation, Arbeitserfahrung und andere strukturelle Unterschiede zwischen Frauen und Männern betrachtet, um ein genaueres Bild der Lohnunterschiede zu bekommen. Normalerweise fällt der bereinigte Gender Pay Gap in den geringer aus als der unbereinigte. Dennoch muss man bedenken, dass es weitere Merkmale geben kann, welche nicht beobachtbar und schwer messbar sind und zusätzlich auf den Gender Pay Gap einwirken.

Aktuelle Lage

Eine aktuelle Studie verdeutlicht, dass der Gender Pay Gap noch immer sehr aktuell ist. Der größte Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern in den OECD-Ländern liegt in Südkorea mit 31,1%. Der durchschnittliche weltweite Wert, den Männer mehr verdienen als Frauen beträgt 11,9%.

Gender Pay Gap grafik 01

Auch innerhalb von Europa gibt es deutliche Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. Vor allem in Lettland und Slowenien ist dieser mit über 20% besonders hoch. Jedoch weisen auch Deutschland und Österreich einen hohen unbereinigten Gender Pay Gap von 18,3 % bzw. 18,4% auf. In Luxemburg ist dieser Wert mit 0,7% am geringsten, das heißt Frauen und Männer bekommen dort für dieselbe Tätigkeit beinahe gleich viel gezahlt. Die durchschnittliche Lohnlücke in der Europäischen Union liegt bei 13%.

Gender Pay Gap grafik 02

Gründe für den Gender Pay Gap

Doch warum verdienen Frauen weniger als Männer? Es gibt einige Gründe, die relevantesten findest du nachstehend:

  • Verhandlungsmacht: Frauen fällt es oft schwerer, sich einen hohen Lohn zuzugestehen und sich auch für diesen einzusetzen. Sie unterschätzen ihre Fähigkeiten und trauen sich nicht nach Lohnerhöhungen zu fragen, welche ihnen zusteht. Wenn du das hier liest, dann möchte ich dir eines mitgeben: Trau dich! Du hast nichts zu verlieren und erkenne deinen Wert als Frau und wichtige Arbeitskraft im Unternehmen. Du leistest gute Arbeit und sollst dementsprechend entlohnt werden. Wenn du mehr über das Thema Einstiegsgehalt erfahren möchtest, dann kann dich dieser Artikel interessieren.
  • Karriereentwicklung: Nur wenige Frauen trauen sich eine Führungsposition zu und haben dadurch auch weniger Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen.
  • Arbeitszeit: Frauen arbeiten oft in Teilzeit oder in flexiblen Arbeitsverhältnissen, die weniger Stunden und weniger bezahlte Überstunden beinhalten.
  • Bildung: Frauen haben zwar mittlerweile eine höhere Bildung als Männer, jedoch gibt es immer noch Bereiche, in denen Frauen unterrepräsentiert sind und weniger verdienen, wie z.B. in der IT-Branche.
  • Fehlende Transparenz: Weißt du, wie viel dein Arbeitskollege und deine Arbeitskollegin verdienen? Vermutlich nicht… Sprich darüber, nur so erfährst du, ob dein Lohn fair ist.

Diese Faktoren sind jedoch nicht separat zu betrachten, sondern sie sind miteinander verflochten und verstärken sich gegenseitig. Das führt dazu, dass der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern immer größer wird.

Auswirkungen des Gender Pay Gap

Durch den Einkommensunterschied entgehen Frauen monatlich ca. 900€ – rechnet man dies auf das gesamte Jahr auf, ergibt sich eine Differenz von 12.500€ pro Jahr, welche Frauen weniger verdienen. Bedenkt man dann noch, dass eine durchschnittliche Frau ca. 34,5 Jahre arbeitet, dann ergibt sich ein Verlust von 435.000€, den Frauen weniger Einkommen erhalten!

Diese hohe Summe an Geld macht sich auch deutlich im Leben von Frauen bemerkbar! Frauen, die aufgrund des Gender Pay Gap weniger verdienen als Männer, haben oft eine niedrigere Lebensqualität und sind häufiger von Armut betroffen. Ebenso kann der Gender Pay Gap dazu führen, dass Frauen geringere Aufstiegschancen haben und in unterbezahlten Berufen oder Teilzeit arbeiten müssen, dass sie sich auch um ihre familiären Pflichten kümmern können.

Der geringe Verdienst zeigt sich auch in der Rente wieder. Frauen können weniger in die Rentenkasse einzahlen. Das hat zur Folge, dass Frauen in der Rente finanziell schlechter aufgestellt sind. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist, die Diskriminierung gegenüber Frauen. Frauen, die dasselbe leisten, verdienen weniger als Männer! Das führt nicht nur zu Unzufriedenheit und einem Gefühl der Respektlosigkeit, sondern schmälert auch das Vertrauen in der Gesellschaft gegenüber dem Arbeitgeber.

Hier erfährst du, ob du fair bezahlt wirst:

Doch wo erfährst du, ob du fair bezahlt wirst? Am besten erkundigst du dich beim Betriebsrat im Unternehmen oder bei Gewerkschaften. Auch online Gehaltsrechner oder die Gehaltsangaben bei Stellenausschreibungen geben dir einen Einblick.

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Was kann man als Angestellte gegen Gender Pay Gap machen?

Du bist der Meinung, dass du zu wenig verdienst? Dann musst du dies nicht einfach so annehmen! Es gibt einige Möglichkeiten dem entgegenzuwirken. Vielleicht erfordert es Mut, aber solange du dein Ziel vor Augen hast, weißt du, wofür du dich einsetzt. Das kannst du dagegen tun:

  • Recherchieren: Informiere dich über die durchschnittlichen Gehälter für deine Position und Branche, um festzustellen, ob du fair bezahlt wirst.
  • Verhandeln: Nutze deine Verhandlungsmacht, um ein faires Gehalt auszuhandeln, insbesondere wenn du bei einem neuen Arbeitgeber anfängst oder eine Beförderung anstrebst. Bereite dich auf das Gespräch vor, indem du deine Fähigkeiten und Leistungen hervorhebst und auf Daten zur Lohngerechtigkeit in deinem Unternehmen oder deiner Branche hinweist.
  • Netzwerken: Vernetze dich mit anderen Frauen in deiner Branche und tauscht euch über Gehaltsinformationen und Strategien zur Lohngerechtigkeit aus.
  • Feedback geben: Fordere dein Unternehmen auf, regelmäßige interne Gehaltsüberprüfungen durchzuführen, um geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bezahlung aufzudecken und zu korrigieren.
  • Auf politischer Ebene engagieren: Setze dich auf politischer Ebene für die Lohngerechtigkeit ein, indem du beispielsweise Petitionen unterzeichnest oder dich an Kampagnen beteiligst, die für Gesetze und politische Maßnahmen zur Lohngerechtigkeit eintreten.

Fazit

Selbst im 21. Jahrhundert wird noch immer zwischen Frauen und Männern unterschieden. Als Frau ist das nicht einfach, dies immer so anzunehmen. Deshalb solltest du aktiv etwas dagegen tun, um für deinen Einsatz und deine Tätigkeit gerecht entlohnt zu werden. Hab immer den Mut und sei dir deinem Wert bewusst. Falls du nebenher noch Unterstützung beim Sparen benötigst, dann kann dich die kostenlose Monkee-App bei diesem Ziel unterstützen.

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