Finanzbildung – Wie die Jüngsten damit starten können. Experten-Talk mit Jasmin Höcherl (Finanzkidz)
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„Geld verdirbt den Charakter“, „Geld stinkt“, „Über Geld spricht man nicht!“. Über Geld gibt es so viele Vorurteile und viele davon haben wir schon in unserer Kindheit vermittelt bekommen, durch unsere Eltern, die Gesellschaft oder Medien. Fakt ist jedoch: Geld schafft Möglichkeiten und Freiheiten und beschäftigt früher oder später jeden von uns, auch deine Kinder.
Wir als Eltern wollen unsere Kinder am liebsten so lange wie möglich von allem Negativen und vor allem von Sorgen fern halten. Dabei ist es aber genau der falsche Weg, zumindest was Geld betrifft. Ganz im Gegenteil: Je früher wir uns mit Geld und unseren Finanzen beschäftigen, desto leichter tun wir uns als Erwachsene damit und können dann reflektierte und fundierte Entscheidungen im Hinblick auf Konsumentscheidungen, Verträge, Finanzierungen, Vermögensaufbau oder Altersvorsorge treffen. Deswegen solltest du deinem Kind auch schon möglichst früh einen vernünftigen Umgang mit Geld beibringen. Wir haben uns dazu mit Jasmin Höcherl von Finanzkidz unterhalten. In der neuen Monkee Money Talk Podcastfolge erklärt sie nicht nur, wieso es so wichtig ist, möglichst früh mit Finanzbildung für Kinder zu starten, sondern gibt auch praktische Tipps und Tricks dazu.
Deswegen ist Finanzerziehung so wichtig
Seinen Kindern einen vernünftigen Umgang mit Geld beizubringen, ist gar nicht so einfach. Selbst viele Erwachsene tun sich damit ja noch schwer. Aber gerade deswegen ist es so wichtig. So bewerten über die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher ihr Wissen über Finanzen als eher schlecht oder sehr schlecht, bei den unter 30-jährigen sind es sogar zwei Drittel. Woher sollen unsere Kinder also Wissen über Finanzen bekommen, wenn schon ihre Eltern sich das nicht zutrauen? Auf die Schule ist dabei auch nicht wirklich zu zählen. Finanzbildung und -erziehung wird dort nach wie vor noch sehr stiefmütterlich behandelt. Und wenn überhaupt, dann meist in der Oberstufe. In diesem Altern schließen unsere Kinder aber schon lange tagtäglich Geschäfte ab und können sich rechtlich verpflichten, auch wenn ihnen das vielleicht manchmal gar nicht bewusst ist.
Und sie werden, wie wir Erwachsenen, tagtäglich mit unzähligen Werbeeindrücken konfrontiert. Die Konsumindustrie entdeckt Kinder immer mehr als werberelevante Zielgruppe. Selbst extra für Kinder produzierte Videos und Filme enthalten immer mehr Product Placements und gezielte Werbung. Davon fern halten können wir unsere Kinder fast nicht. Aber wir können sie aufklären und unseren Kindern das Prinzip Werbung erklären und Verständnis haben, auch wenn sie ihr Geld für etwas, in unseren Augen „Sinnloses“ wie wieder ein neues Spielzeug ausgeben oder sich dieses wünschen.
Je früher, desto besser
Wusstest du, dass selbst 4-jährige Kinder schon in der Lage sind, Geld und ihren Wert zu erkennen und zu begreifen? Selbst mit 2-3 Jahren verstehen sie schon, dass man Geld braucht, um Dinge zu kaufen und man nicht immer alles sofort bekommen kann. Trau deinem Kind ruhig etwas zu, du wirst erstaunt sein, wie schnell es Zusammenhänge begreift. Gib ihnen die Möglichkeit, ihre Potenziale zu entfalten, aber überfordere sie dabei nicht.
Jedes Kind ist unterschiedlich, deswegen solltest du immer darauf achten, wofür sich dein Kind interessiert und was ihm Spaß macht. Spielt es zum Beispiel gerne mit dem Kaufladen, kannst du hier schon einmal erstes Geld oder Tauschwaren ins Spiel mit einbeziehen. Dein Kind bastelt gerne? Wie wäre es dann mal damit, das Selbstgebastelte an einem kleinen Stand in der Nachbarschaft zu verkaufen? Hier findest du noch weitere Inspiration dazu, wie du deinem Kind spielerisch den Umgang mit Geld beibringen kannst. Spielerisch so viele Kontaktpunkte mit Geld wie möglich zu schaffen, davon profitiert dein Kind auf jeden Fall.
Wichtig dabei ist, auch als Erwachsener immer zu reflektieren, was sind meine Standpunkte beim Thema Geld? Was möchte ich meinem Kind dazu mit auf den Weg geben für sein Leben? Du als Elternteil bist das Vorbild deiner Kinder und solltest das auch immer bedenken, auch bei der Finanzerziehung.
Thema Taschengeld – wann, wie viel, wofür?
Eine Möglichkeit und wahrscheinlich die verbreitetste, seinem Kind den Umgang mit Geld beizubringen ist Taschengeld. Dabei stehen aber viele Eltern früher oder später vor vielen Fragen: Wie viel Taschengeld soll mein Kind erhalten? Wann soll ich damit anfangen? Und wie viel ist angebracht im Alter meines Kindes? Dazu gibt es zahlreiche Empfehlungen in Form von Taschengeldtabellen, die einen guten Richtwert darstellen. Natürlich sollte die Höhe des Taschengeldes auch an die jeweiligen Lebenssituationen der Familie angepasst werden, beispielsweise je nachdem ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt, die Familie viel oder weniger Geld zu Verfügung hat, usw.
Beginnen solltet ihr auf jeden Fall mit einem kleinen Betrag, also vielleicht 1€ oder 2€. Andernfalls ist das Kind schnell überfordert und wird sich an seinen „Reichtum“ gewöhnen. Dieser Betrag sollte aber auf jeden Fall immer regelmäßig ausgezahlt werden zu einem fix festgelegten Zeitpunkt. Anfangs mindestens einmal wöchentlich, beispielsweise immer sonntags beim Frühstück. Größere Zeiträume sind gerade für jüngere Kinder noch nicht zu überschauen und sie können so nicht planen, also beispielsweise auch mal das Geld zu sammeln, um sich dann etwas Größeres leisten zu können.
Wichtig ist auch, deinem Kind die Freiheit zu lassen, dass es selbst entscheiden kann, was es mit seinem Geld machen will. Taschengeld ist das Eigentum deines Kindes und du solltest seine Entscheidungen respektieren. Auch wenn es sich die fünfte Zeitschrift kauft oder noch mehr Süßigkeiten. Natürlich kannst du deinem Kind auch Wege aufzeigen, anders mit seinem Geld umzugehen. Früher oder später wird es aber selbst erkennen, dass sparen auch schlau ist, um sich dann einmal etwas Größeres leisten zu können.
Praktische Tipps für Eltern
Hier kommen noch vier praktische Tipps von Jasmin, die dir dabei helfen, das Thema Geld in deinen und den Alltag deiner Kinder zu integrieren.
- Hinterfrage deine eigenen Einstellungen zu Geld. Woher kommen sie? Welche Standpunkte vertrete ich? Was möchte ich meinem Kind dazu mitgeben?
- Sprich mit deinen Kindern über Geld und sprich auch vor ihnen über Geld. Lasse deine Kinder nicht außen vor, wenn es um die Themen Geld und Finanzen geht. Das heißt nicht, dass du sie mit Geldsorgen belasten sollst, aber selbst kleine Kinder können schon alltägliche Geldflüsse verstehen und nachvollziehen. Versuche dabei aber, die Betonung auf gemeinsame Lösungen zu setzen. Also nicht „das können wir uns nicht leisten“, sondern fragt euch besser gemeinsam: „wie können wir uns das leisten?“. Das fördert die Lösungsbreitschaft und Kreativität deines Kindes und stärkt euer Gemeinschaftsgefühl als Familie.
- Beziehe dein Kind auch in alltägliche Lebensentscheidungen zum Thema Geld ein. Beispielsweise indem ihr gemeinsam ein Haushaltsbuch führt oder beim Einkaufen entscheidet, was ihr kaufen wollt und wieso.
- Learning by doing: Kinder sind kleine Entdecker. Lass ihnen auch die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihre Erfahrungen zu machen.
(Buch-)Empfehlungen aus dem Bereich Finanzbildung
Zum Schluss verrät uns Jasmin auch noch ihre Lieblingsbücher, um Kindern spielerisch einen guten Umgang mit Geld beizubringen. Dabei können außerdem nicht nur Kinder noch eine Menge fürs Leben lernen 😉
- Buchreihe „Little People, Big Dreams“
- Ulrike Motschiunig, Matthias Kahl: „Als die Tiere reich wurden: Den Umgang mit Geld spielend begreifen“
- Bodo Schäfer: „Ein Hund namens Money: Spielerisch zu Erfolg und Wohlstand“
- Angela Weinhold: „Unser Geld und die Wirtschaft (Wieso? Weshalb? Warum?)“
Das ist Jasmin
Jasmin Höcherl betreibt den Finanzblog Finanzkidz, der außerdem auch auf Facebook und Instagram zu finden ist und will Eltern dabei unterstützen, Kindern einen reflektierten und selbstbewussten Umgang mit Geld beizubringen. Denn sie findet, dass Finanzbildung nach wie vor tabuisiert und vernachlässigt wird. Dabei gilt: Je früher Kinder den Umgang mit Geld spielerisch lernen und je selbstverständlicher sie damit umgehen, desto besser und gesünder für ihr späteres Leben.
Aktuell arbeitet Jasmin außerdem auch an einem Buch zum „Spielerisch finanzstarke Kinder“ mit vielen DIY-Tipps und Tricks für die ganze Familie, welches du schon jetzt auf ihrer Website vorbestellen kannst.
Wir sind Monkee
Sparen und der richtige Umgang mit Geld haben viel mit Einstellung und ein bisschen mit Wissen zu tun. Genauso wie Bewegung gut ist um seine physische Gesundheit zu verbessern, gibt es Verhaltensmuster die uns finanziell fit machen und halten. Daher hat sich Monkee zum Ziel gesetzt die finanzielle Gesundheit von Eltern mit jungen Kindern zu erhöhen, indem wir einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Geld fördern.
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